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Häwelmann tanzt – Eine Gruppe holländischer Trakehner Züchter und Liebhaber besuchte am 16.Mai unter Führung von Antoon van Osch das luxemburgische Gestüt Pallerhaff – ein triftiger Grund die Dressurstars des Turnierstalls, vor allem aber die Youngster in nahen Augenschein zu nehmen

Die wohltuende Gastfreundschaft von Cynthia und Jens Thorsen ist Programm. Seit Jahren ist Kristine Möller nicht nur für die Ausbildung, Förderung und Vorstellung der Pallerhaffer Pferde verantwortlich, sondern auch der Familie in Freundschaft eng verbunden. Wohlfühlen ist dem Gast bei seinem Aufenthalt damit garantiert. So auch an diesem Tag, an dem sich unter strahlender Frühlingssonne Trakehner Dressurpferde, bis zur höchsten Ebene vielfach erfolgreiche Sportler, aber auch hoffnungsvolle Nachwuchsstars auf dem wunderschönen Außenplatz ein Stelldichein gaben.

 

Den Auftakt machte der Siegerhengst der Jahres 2011: HÄWELMANNS erste Schritte auf der Karriereleiter wurden seinerzeit durch einen schweren Unfall und eine langwierige Zeit der Rekonvaleszenz überschattet. Sein Auftritt unter Kristine Möller ließ alle ehemaligen Sorgen und Mühen in den Hintergrund treten und hinterließ an diesem Nachmittag „Gänsehaut pur“! Nicht sehr häufig sieht man einen jungen Hengst in solch eindrucksvoller Darstellung die Dressurbühne beherrschen. Vorbildlich gereift, nobel, männlich und markant präsentierte sich ein Sportlermodell seltener Klasse. Trab und Galopp werden durch Kraft, Raumgriff, Dynamik und bemerkenswerte Schulterfreiheit am treffendsten charakterisiert. Im Schritt zeigte sich er sich bei hohem Gleichgewicht raumgreifend und stets im Takt. Dazu treten ungemeine Arbeitsfreude und unermüdliche Leistungsbereitschaft. Seine Züchterin Ilsemarie Peters hätte wahre Freude bei diesem Anblick empfunden.

Gerade dreijährig ist ein auffallend gezeichneter Sohn des Hirtentanz, der als Fohlen unter dem Namen SOMETHING TO TALK ABOUT die Auktion des Trakehner Hengstmarktes bereicherte. Behutsam aufgebaut, imponiert der Herzruf-Enkel aus der Zucht von Simone Bell nun unter Stefanie Große durch seinen athletischen Habitus; er bewegt sich kraftvoll – dynamisch und in großer Übersetzung. Auch hinsichtlich seiner leistungsbetonten Blutführung ein sportlicher Hoffnungsträger, der bei seinen Pallerhaffer Besitzern eine jugendliche Favoritenrolle spielt.

Jens Thorsen ließ es sich nicht nehmen ein weiteres Aushängeschild des Gestüts persönlich an der Hand vorzustellen: Die Monteverdi-Tochter ZENITH (Z.: Rosemarie Florenz) blickt auf eine eindrucksvolle sportliche Bilanz in jungen Jahren zurück, qualifizierte sich gleich zwei Mal für das Bundeschampionat des Deutschen Reitpferdes und stand im Finale der Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde in Verden. Als Vierjährige zählte sie zu den am höchsten bewerteten Stuten der Bundeszucht jenes Eintragungsjahres. Nun blickt sie der Geburt eines Fohlens von Rheinklang entgegen, ihrem zweiten in der soeben begonnenen Karriere als Mutterstute.

Mit Kristine Moeller im Sattel erschien PEQUIGNET, eine Tochter des Prinz K3 und einer Mutter von Silvermoon aus der Zucht von Anders Dahl. Dreijährig war sie Reservesiegerin der zentralen Eintragung in Zweibrücken und absolvierte eine erstklassige Leistungsprüfung. Die in klassischem Trakehner Typ stehende Rappschimmelstute ist eine richtige Diva, dies jedoch mit hohem sportlichem Anspruch. Altersgemäß sah man sie siegreich und hoch platziert in ersten Prüfungen und auch als Luxemburger Reitpferdechampionesse, nun befindet sie sich auf sicherem Weg in die M-Klasse. Ihre eindrucksvolle Bewegungsmechanik, aber auch ihre vorbildliche Einstellung zur Arbeit und allen gestellten Aufgaben prädestinieren sie dazu.

Groß gewachsen, athletisch und in großer Übersetzung seiner Bewegungen präsentierte sich der vierjährige Editorial-Sohn AVIATOR RED aus der Zucht von Dr. Martin Mehrtens, den Jens Thorsen auf der Fohlenauktion des Bundesturniers entdeckte. Seinen ersten Start in einer Dressurpferdeprüfung Klasse A beschloss er siegreich. Gern gewährt man ihm weitere Zeit zum Reifen, denn seine sportlichen Perspektiven für die Zukunft sind viel versprechend.

MERLOT v. Buddenbrock aus einer Vollblutmutter kam ebenfalls über den Trakehner Hengstmarkt nach Luxemburg. Nun ist er neunjährig und blickt – im Grand-Prix-Lager angekommen – auf viele Siege und Platzierungen in M- Konkurrenzen und ganz aktuell in Prix St. Georges, Intermediaire I und II zurück. Ein Sportler mit der richtigen Einstellung und den Talenten für die hohen Lektionen der Königsklasse.

Einen krönenden Abschluss der kleinen Dressurmatinée bildete einmal mehr der Auftritt von Kristine Moeller im Sattel ihres HAMILTON. Der Sohn des Distelzar und der großen Habsburg aus der Zucht von Piet Smeets ist nun bereit die Grand-Prix-Bühne zu betreten. Beeindruckend sicher zelebrierte das Paar Piaffe und Passage, seine große Bewegungsdynamik und hohe Rittigkeit hat der Schimmel bereits häufig unter Beweis gestellt, nicht umsonst sah man ihn als Dressurpferdechampion und Dressurchampion im Rampenlicht des Trakehner Bundesturniers, im vergangenen Jahr schlossen sich erste Siege in S an, und zu dem sicherte seiner Ausbilderin und Reiterin im vergangenen Jahr nicht nur den Titel der Championesse der Berufsreiter von Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg sondern auch das Goldene Reitabzeichen von Luxemburg.

Zähl man zu dieser Gruppe hochkarätiger Dressursportler die an diesem Tag nicht gezeigten Brüder BLANC PAIN, BALLOB BLEU, den Distelzar-Sohn C’EST BON und die junge Zukunftshoffnung STANDING O’VATION hinzu, so ist der Trakehner Turnierstall des Gestüts Pallerhaff bestens aufgestellt. Wenige Tage später brach man auf zur Münchener „Pferd International“. In starker internationaler Konkurrenz errang Kristine Moeller mit Hamilton und Merlot hohe Platzierungen in Prix St. Georg, Intermediaire I und II sowie Kurz Grand Prix für Nachwuchspferde – doch die diesjährige Turniersaison hat ja ihre Höhepunkte noch längst nicht erreicht! Erhard Schulte